«Wenn wir unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen, tun es andere auch nicht.» – Marshall B. Rosenberg
Kommunikation begleitet und prägt uns stark. In jeder Situation die richtigen Worte zu finden, gestaltet sich immer wieder als neue Herausforderung. Dabei spielt die Empathie eine zentrale Rolle. Genau aus diesem Grund ist die Gewaltfreie Kommunikation (kurz GFK) von Marshall B. Rosenberg entstanden.
Erfahren Sie in diesem Beitrag alles und mehr dazu.
Wie ist Gewaltfreie Kommunikation entstanden?
Dank Marshall B. Rosenberg verfügen wir heute über das enorme Wissen der Gewaltfreien Kommunikation. Rosenberg rief diese ins Leben, als er sich in Amerika mit einer Bürgerrechtsbewegung auseinandersetzte. Er stand für Gleichberechtigung ein und setzte sich dafür ein, dass alle Menschen gleichbehandelt werden, unabhängig von deren Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe. Seine Kindheit hat ihn inspiriert, die GFK ins Leben zu rufen, nachdem er Psychologie studierte. Als gebürtiger Jude wurde er bereits in frühen Jahren mit der Diskriminierung und Rassenkämpfen konfrontiert. In seiner Familie erlebte er jedoch das Gegenteil. Seine Eltern lehrten ihm ein respektvoller Umgang mit seinen Mitmenschen, unabhängig von ihrer Nationalität oder Hautfarbe. Als kleiner Junge hatte er deshalb nur wenig Verständnis für die Rassenkämpfe an seiner Schule. Wieso können Menschen nicht in Liebe zusammenleben und sich an den unterschiedlichen Herkünften bereichern? Auf der Suche nach dieser Antwort begann die erfolgreiche Reise von Marshall B. Rosenberg.
Was ist Gewaltfreie Kommunikation?
Die GFK stützt sich auf dem Hauptmerkmal der Empathie (Einfühlendes Verstehen). Ohne Empathie ist es uns nicht möglich das Bedürfnis unseres Gegenübers zu sehen und zu verstehen. Im Zusammenwirken mit dem aktiven Zuhören ergibt sich das Verständnis für unser Gesprächspartner. In der Gewaltfreie Kommunikation wird jeweils die Ich-Botschaft verwendet. Wir sprechen immer davon, was unser Bedürfnis und / oder unser Gefühl ist. Mit dieser Methode greifen wir unser Gegenüber nie verbal an. Wir stellen unsere Sicht der Dinge gewaltfrei dar und sprechen in einem ruhigen und doch klaren Umgangston.
Die 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation
Die GFK basiert auf den folgenden vier Abläufen:
- Beobachtung: Die Situation wird beschrieben. Wichtig dabei ist, dass sich dabei keine Bewertung oder Interpretation hineinschleichen. Die Beobachtung soll sachlich verbalisiert werden, damit das Gegenüber Klarheit erhält, wobei es sich bei dem vorliegenden Gespräch handelt.
- Gefühl: Diese Beobachtung löst ein Gefühl aus. Dieses löst … aus. (Benennen sie dabei, was das Beobachtete mit Ihnen macht. Was löst es in Ihnen aus? Traurigkeit, Wut, Angst, etc.)
- Bedürfnis: Was wünschen Sie sich? Was ist Ihr Bedürfnis? Mehr Sicherheit, Klarheit, Verständnis, Sinn, etc.
- Bitte: Verbalisieren Sie mit Ihrer konkreten Bitte die gewünschte Handlung. Dabei gibt es Bitte und Wünsche. Verwenden Sie «Bitte» im Zusammenhang mit Handlungen, welche sofort geschehen sollen. «Wünsche» hingegen sind in der Zukunft und sind daher erst zu einem späteren Zeitpunkt überprüfbar. Es ist daher sinnvoller, wenn Sie die «Bitte»-Form eher verwenden, um eine zeitnahe Umsetzung zu erzielen. Pflegen Sie zu sagen, was Sie wollen, anstatt was Sie nicht wollen.
Giraffen- und Wolfsprache
Was hat Giraffen- und Wolfsprache mit GFK zu tun? Bei der GFK lernen wir, wie wir Wölfe zu Giraffen umpolen können.
- Wolfsprache: Die Wolfsprache haben wir uns auf unnatürliche Weise angeeignet und definiert sich auch als Kopfsprache. Diese Sprache entfernt uns von unseren eigenen Bedürfnissen und sorgt dadurch zu Trennung. Die Wolfsprache wird auch als Behörden- oder Beamtensprache bezeichnet. Sie wird dann aktiv, wenn unsere menschlichen Werte und Bedürfnisse durch Gesetze, Regeln oder Bestimmungen unterworfen werden.
- Giraffensprache: Die Giraffensprache definiert sich über die «Sprache des Herzens». Eine Giraffe lebt in Frieden und hat durch sein riesiges Herz kaum Feinde. Er lebt friedlich und im Einklang mit der Natur.
Beispiele der Gewaltfreien Kommunikation
Nachfolgend einige Beispiele aus einem gewöhnlichen Familienalltag:
Ohne GFK: «Jetzt zieh Dich endlich an! Wir kommen zu spät und ich hab’ keine Zeit für diese Diskussion!»
Mit GFK: «Ich sehe, Du bist noch nicht fertig mit dem Anziehen. Ich bin unter Druck, denn ich möchte meinen Termin nicht verpassen. Kannst Du Dich bitte anziehen? Wenn Du möchtest, helfe ich Dir.»
Ohne GFK: «Mach die Musik aus, ich habe Kopfschmerzen.»
Mit GFK: Ich freue mich, dass Du so viel Freude an der Musik hast. Ich hatte heute einen sehr anstrengenden Tag bei der Arbeit und bin erschöpft. Ich brauche etwas Ruhe. Darf ich Dich bitten mit Deinen Kopfhörer Musik zu hören?»
Buchtipps
- «Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern» / Yvonne George
- «Was brauchst Du?» / Hanna Grubhofer und Sigrun Eder
- «Gewaltfreie Kommunikation, die Sprache der Liebe» / Marshall B. Rosenberg
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Ich hoffe sehr, dass dieser Blog zur Inspiration neuer Kommunikationsmöglichkeiten beiträgt. Sie werden sehen, dass GFK im Alltag Wunder bewirken kann und das mit so wenig Aufwand! Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Ausprobieren und Entdecken.
Bei Fragen oder Anliegen dürfen Sie mich jederzeit gerne kontaktieren.